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Unser Theater

Die Regisseurinnen Julie Fees und Vanessa Stoll haben sich rund um das Sterntaler-Mädchen Tharja einiges einfallen lassen

21. Mai 2022 - Kölner Stadt-Anzeiger

Alles Gute kommt zurück

Kleines Märchen, großes Thema: Nur ein paar Sätze lang ist "Sterntaler" der Gebrüder Grimm, doch es geht um Altruismus, Barmherzigkeit, Konsumverzicht, Großzügigkeit, Liebe, Trauer und wahren Reichtum. An der Studiobühne ist der zeitlose Stoff jetzt in einer charmanten, ebenso humorvollen wie berührenden Aufführung für Kinder ab drei Jahren zu sehen.

Kleine Gäste bei Generalprobe

Die Regisseurinnen Julie Fees und Vanessa Stoll haben sich rund um das Sterntaler-Mädchen Tharja einiges einfallen lassen, um auf eine Aufführungsdauer von 50 Minuten zu kommen. Zur Generalprobe zeigte ein bestens aufgelegtes Publikum aus der Wolsdorfer Kindertagesstätte Pauline, dass die kurzweilige und stimmungsvolle Inszenierung mit Tanz und Musik bestens ankam: Die Kinder hatten Plakate für das Stück gemalt, die Einladung war das Dankeschön des Theaters.

Zu Beginn kündigte ein elegant in abendliches Schwarz gewandeter Erzähler (Michael Schneider) vollmundig an: "Ich erzähle Märchen nicht nur, ich erwecke sie auch zum Leben", um dann allerdings erst einmal sehr dramatisch über eine Treppenstufe zu stolpern. Dann schleppte er ein wohl drei Quadratmeter großes Märchenbuch mit aufklappbaren Papp-Landschaften in den Saal. Tharja (Miriam Bürger) bekam im Wald Gesellschaft von einer Art gehörntem Faun (Luca Schmitz), der sie ins Gespräch verwickelte und ziemlich neugierig befragte: wer sie denn sei, in welche Richtung sie wolle, was sie suche. Mädchen stellten sich zum Versteckspiel ein, Brot und Kleidung wechselten den Besitzer, und auch die Sterntaler sollte es schließlich über das Waisenkind regnen. Der Faun wusste, warum: Wer Gutes tue, zu dem komme es immer irgendwann zurück.

In der Stunde des Luchses

Auch für Erwachsene hat die Studiobühne am Wochenende ein neues Stück in petto: "In der Stunde des Luchses" sei geeignet "für Freunde von Mord, Wahrheit und Wahnsinn" wie es vielversprechend im Programm über den Psychokrimi heißt.

Vier Jahre nach einem Verbrechen will Wissenschaftlerin Lisbeth herausfinden, warum ein junger Mann zwei Menschen getötet hat, doch die Motivation bleibt ein Geheimnis. Um das Humane in dem jungen Mann wieder zu erwecken, vermittelt sie ihm eine Katze - doch der Versuch geht auf tragische Weise schief. Der Junge tötet die Katze und will sich danach selbst das Leben nehmen. Doch irgendwann beginnt er in seiner Zelle zu sprechen, in der "Stunde des Luchses".

Die Regie hat Markus Menhofer, der an mehreren Theatern und vor der Kamera arbeitete und um die Jahrtausendwende begann, Drehbücher zu schreiben.

von Peter Lorber